Mit der Kinopremiere endete nicht nur eine Ära des Kriegs der Sterne, auch auf SWU ging eine große Zeit zuende. Die der Spoiler. Erstmals seit Bestehen der Seite, waren in der näheren Zukunft keine Spoilerberichte mehr zu erhoffen. "Diese Entwicklung kam natürlich nicht aus heiterem Himmel, wir wußten, daß es ruhiger werden würde, und ehrlichgesagt waren wir sehr erleichtert darüber. SWU rund um die Uhr ist ab und an mal eine feine Sache, aber als Dauerzustand ist es kompletter Wahnsinn.", meint Aaron rückblickend. Und JM-Talon konstatiert: "Unsere Besucherzahlen sind [nach Episode III] auf gesunde Maße zurückgegangen, was aber nicht viel zu bedeuten hat: in den letzten 2 Jahren hatten wir mehr Besucher als in den 5 Jahren zuvor."
Von außen betrachtet, fiel die Seite nach Episode III in einen leichten Dämmerschlaf, im Innern aber begann die langwierige Arbeit, SWU nachrichtenunabhängiger zu gestalten und die Seite zunächst wetterfest zu machen. "Das Internet ist zu einem Sammelbecken von Kaputten mutiert.", faßt JM-Talon die Sicherheitslage zusammen. "Als Webmaster müssen wir uns seit rund zwei Jahren mit Angriffen beschäftigen. Spammer, Hacker und andere Idioten führten dazu, daß wir konstant an Sicherheitsmaßnahmen basteln mußten."
Für SWU machten die ständigen Angriffe die Aktualisierung jahrealter Skripte sowie zahlreiche Absicherungsanstrengungen nötig, eine Arbeit, die lange vor Episode III begann und bis heute andauert. "Diese ganzen Maßnahmen haben mehr Zeit in Anspruch genommen als die Schaffung aller neuen Inhalte zusammen.", gibt JM-Talon traurig zu Protokoll. "Für mich waren sie ein persönlicher Albtraum. Eine meiner privaten Seiten hatte im Jahr 2005 die zweifelhafte Ehre, gehackt zu werden. Das dort erworbene Wissen diente SWU zum Schutz, denn so waren wir sensibilisiert und haben Hunderte von Skripten bearbeitet und abgesichert."
Ein Einsatz, der teamintern mit größter Hochachtung beobachtet wird.
"Das ist eine Seite an SWU, die ich absolut erstaunlich finde.", erzählt Aaron. "Ich selbst bin ja technisch ein wandelnder Kurzschluß, aber hier haben sich über die Jahre immer wieder Leute - zuletzt hauptsächlich [JM-Talon] - hingesetzt und aus dem Nichts Skripte geschrieben und SWU aufgebaut. Im Gästebuch steht ab und an etwas wie 'so eine Seite muß viel Arbeit machen'. Ihr habt keine Vorstellung. Ich habe kaum eine Vorstellung. Ich sehe auch immer wieder nur die Ergebnisse und versuche, durch Inhalte beizutragen, was ich technisch nicht beitragen kann, was natürlich in keinem Verhältnis steht. Aber dieser Pioniergeist und dieser Perfektionismus und diese Entschlossenheit und Bereitschaft, soviel in diese Seite zu stecken, ist unübertroffen, und ich will es an dieser Stelle nicht unterlassen, allen unseren Technikern, aber vor allem [JM-Talon] meine Hochachtung auszusprechen. Das ist phänomenal, was da passiert ist und noch immer passiert."
Gleichzeitig mit diesem laufenden Abwehrkampf, kam es bereits im März 2005 in Herne zu einem Krisentreffen, das am Anfang der Entwicklung der Seite zum Fanportal stehen sollte. "Man muß wissen, daß SWU jedes Frühjahr eine gewisse Müdigkeit befällt.", erklärt Aaron. "Frühjahre sind bei uns immer so eine Sache. Ich selbst gehe mehrmals im Jahr durch eine Phase, in der ich mit Krieg der Sterne mal so gar nichts anfangen kann. Ich verlasse für einige Tage, Wochen oder Monate mein Dasein als Fan und werde zum... Desinteressierten. Für gewöhnlich stürze ich mich in diesen Wochen auf andere Objekte der Begeisterung, und Star Wars tritt einfach etwas in den Hintergrund. Solche Phasen hat wohl jeder Fan, manch einer erlebt das vielleicht sogar als Dauerzustand. Bei SWU bündeln sich derartige Phasen verschiedener Leute aus Gründen, die ich erahnen könnte, aber nicht unbedingt will, im Frühling. Entsprechend weniger Zeit und weniger Energie ist für SWU da, und das schafft für gewöhnlich eine gewisse interne Reibung. Gegensätzliche Charaktereigenschaften treten hervor, je mehr Gemeinsames zurücktritt, und so herrscht dann eine gewisse Spannung vor. Ich weiß nicht, wie deutlich das von außen wird, aber ich denke in keinem Team der Welt läuft es immer rund.", meint Aaron weiter. "Was ja auch schlimm wäre", unterbricht Kay Katarn. "Gerade solche Ecken und Kanten eines jeden Einzelnen verleihen dem Team solch ein unverkennliches Profil."
"Richtig", stimmt Aaron zu. "Und wenn fünf Leute so etwas wie SWU stemmen müssen, dann knackt und knarrt es da manchmal schon gewaltig. Unser internes Forum ist entsprechend voll von Threads, in denen Mitarbeit eingefordert und angemahnt wird. Die kommen und gehen, und dazwischen findet man aber auch immer wieder Threads, in denen wir uns alle gegenseitig auf die Schultern klopfen. Bei fünf Leuten geht es natürlich sehr familiär zu, die Triumphe werden genauso geteilt wie die Enttäuschungen, und das ist aus meiner Sicht eine der großen Stärken unseres Teams. Wir sind nicht fünf praktisch Fremde, die nur für eine Seite zusammenkommen, sondern nehmen die Seite eher als Vorwand, um als Freunde was zusammen auf die Beine zu stellen. Daß das nicht konfliktlos geht, ist vermutlich klar."
Im Frühjahr 2005 sollte ein Treffen im Heim Darth Dusters dieser Entwicklung ein Ende setzen. Doch aus einem Treffen, das Risse kitten sollte, wurde weit mehr als das. "Jedesmal wenn wir uns zusammensetzen, kommt es praktisch automatisch zu einem SWU-Brainstorming.", berichtet Aaron. "Was genau [bei diesem Treffen] besprochen wurde, ist mir nicht mehr hundertprozentig präsent, ich erinnere mich, daß wir alle auf [Darth Dusters] Bildschirm starrten und [JM-Talon] dozierte, was werden würde. Ein bißchen war das so, wie wenn John Lasseter seine Mitarbeiter durch die Storyboards des nächsten Pixar-Films führt, ein phantastischer Ausblick und ein ziemlich wilder Ritt."
Am Ende des zweitägigen Treffens war klar, daß SWU Richtung Fanportal steuert.