Zwei Jahre sind ins Land gegangen, seit wir unsere Geschichte erstmals aufzuschreiben begannen. In der Zwischenzeit ist so einiges passiert, im personellen, im inhaltlichen und natürlich im visuellen Bereich. Zu unserem 7. Geburtstag werfen wir also erneut unseren Geschichtsdroiden an, um die vergangenen zwei Jahre von SWU aus unserer Sicht zu beschreiben und zu analysieren. Wie schon bei unserem ersten Ausflug in die Vergangenheit, können wir auch beim zweiten Teil unserer Geschichte keine Gewähr für die Richtigkeit unserer Angaben machen, denn wie wußte schon Napoleon: "Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat."
Nach dem 5. Geburstag ihrer Seite, blieb den SWUlern nicht viel Zeit, um das Wiegenfest angemessen zu feiern. Episode III stand an, und neben großer Vorfreude brachten die letzten Wochen vor dem Filmstart auch einen Medienzirkus ungeahnten Ausmaßes mit sich. "Es gab ständige Kontakte zu Medien wie ZDF, ProSieben Sat1, Bild, Spiegel, Focus, Tagesspiegel.", erinnert sich JM-Talon. "Radiosender und viele andere [Institutionen] überrannten uns damals täglich in Dutzenden von Mails mit Fragen." Dieser Medienrummel kannte keine Landesgrenzen mehr, und so erwarteten den NRWler in der Premierenwoche an einem Tag drei Nachrichten über SWU auf seinem Anrufbeantworter: vom ZDF, der Bildzeitung und einem Radiosender aus Baden-Württemberg. Dazu kamen 300 ungelesene Anfragen, alle binnen eines Tages. Die Reaktion auf diese Welle war entsprechend: "Ich dachte, ich steh' im Wald.", erinnert sich JM-Talon.
Zur gleichen Zeit wurde der SWU-Server täglich von bis zu 120.000 Besuchern gestürmt. Die größte Sorge der SWUler war entsprechend, daß der Server kollabieren und SWU nicht mehr erreichbar sein würde. Doch die Anfang Mai zusätzlich verstärkten Systeme hielten dem Ansturm stand.
Aber während die Technik hielt, trieb Episode III die SWUler selbst an ihre Grenzen. "Lange hätten wir das bei aller Begeisterung auch auf unserer Seite nicht ausgehalten.", meint JM-Talon. "SWU führte nahezu zu einem zweiten Ganztagsjob."
Erschwert wurde die Lage durch Angriffe seitens Lucasfilms. "Es war eine paradoxe Situation.", findet JM-Talon. "Auf der einen Seite rührten wir für Star Wars die Werbetrommel, und auf der anderen Seite versuchte Lucasfilm permanent via Anti-Piraterie-Abteilung, uns den Saft abzudrehen."
Anti-Piraterie-Schreiben kannten die SWUler da schon zur Genüge. "Praktisch den ganzen Frühling hindurch, setzte es Woche auf Woche Anti-Piraterie-Mails von Lucasfilm, und zwar für Bilder, die praktisch überall im Netz zu finden waren. Im Mai verschärfte sich die Sache noch einmal, als wir versuchten, den Episode-III-Trailer in deutscher Sprache zum Download anzubieten.", erklärt Aaron. Die offizielle Webseite StarWars.com hatte sich jedoch das exklusive Hosting des Trailers vorbehalten, allerdings mit einem Schönheitsfehler: StarWars.com bot lediglich eine englische Sprachfassung zum Download an.
"Perverser ging es kaum noch.", meint JM-Talon. "Die Werbung für das neueste Lucasfilm-Produkt sollte uns, wenn es nach Lucasfilm ging, zum Verhängnis werden." JM-Talon platzte endgültig der Kragen, als die SWUler von Steve Sansweet mit Bankräubern verglichen wurden und ist seither auf Lucasfilm nicht mehr gut zu sprechen: "Mein Vertrauen in den Moloch Lucasfilm ist dahin. So geht man nicht mit Fans um - und in den USA passiert das auch nicht: dort existieren selbst reinste Piraterie-Foren unbehelligt... Unser Verbrechen bestand dagegen darin, einen Werbetrailer angeboten zu haben."
Trotzdem konnten selbst Lucasfilm-Drohungen den SWUlern die Vorfreude auf Episode III nicht völlig verderben. Vor einem Berliner Kino warteten Darth Duster, FreeKarrde und die ehemaligen SWUler JediPhil und sAiOtEk mit zahlreichen anderen Fans auf den Kartenvorverkauf für den letzten Kinofilm. "Das ganze war natürlich nur symbolisch.", erklärt Darth Duster. "Daß wir Karten kriegen, stand außer Frage. Trotzdem machte es unheimlich viel Spaß, eine Woche lang mit anderen Star Wars-Fans zu verbringen. Auf engstem Raum. In einem Zelt. Mitten auf dem Potsdamer Platz! Mann, war das eine geile Zeit!"
Duster hatte zudem die außergewöhnliche Gelegenheit, an der offiziellen Deutschlandpremiere des Films teilzunehmen. "Die Deutschlandpremiere fand wenige hundert Meter weiter statt. Anwesend waren Hayden Christensen, Natalie Portman, Christopher Lee, Rick McCallum und George Lucas persönlich.", erinnert sich Darth Duster. Sein erster Gedanke: "Toll! Vielleicht gelingt es mir ja ein Autogramm zu kriegen…" Dieser Wunsch blieb unerfüllt, dafür konnten er und JediPhil Dank eines Berliner Radiosenders persönlich an der Premiere teilnehmen. "Ich stand nicht einmal einen Meter von Portman, Christensen, Lee oder Lucas entfernt. Was für ein Gefühl.", berichtet Duster. "Es war irgendwie surreal tatsächlich bei der Deutschlandpremiere dabei zu sein. Es war unvergesslich."
Die anderen SWUler hatten nicht soviel Glück und mußten noch einen Tag länger ausharren, bevor auch sie sich dem grandiosen Ereignis der letzten Kinopremiere eines Star-Wars-Films hingeben konnten. "Die Episode III-Premiere in Berlin war für mich einer der Höhepunkte meiner SWU-Zeit.", meint Cougar rückblickend. "Auch wenn ich selber nicht mit dort übernachtet habe, hat mir die Zeit vor dem Kino sehr viel Spaß gemacht. Man hat so auch wieder die Möglichkeit gehabt, manche Fans besser kennenzulernen. Auch die Vorstellung am Abend, wo dann zahlreiche Fans kostümiert vor dem Kino standen, hat mir sehr gut gefallen." Jener Abend des 18. Mai begann zunächst mit der deutschsprachigen Vorpremiere des Films, bevor nur wenige Minuten nach Auslaufen des Abspanns die Originalfassung angehängt wurde. "Ich war noch nie so enttäuscht.", beschreibt Aaron die erste Vorstellung. "Die Leute, die diese Synchronisation verbrochen haben, gehören mit Honig beschmiert und auf einer Bienenfarm ausgesetzt. Einen so genialen Film so zu vergewaltigen, das ist echt eine Leistung."
Weniger kritische Geister waren bereits von der deutschen Fassung durchaus angetan, doch die nachfolgende englische Version haute die SWUler dann endgültig um.