Sie sind im Dienste des Imperiums, liegen in irgendwelchen Bars unterm Tisch, können sowohl Leben retten als auch auslöschen und sind in allen Größen - von ganz klein bis überdimensional - mehr oder weniger erhältlich.
"In einer Galaxie, die von Konflikten durchdrungen ist, sind Waffen gefährlich aber absolut notwendig um zu überleben. Die häufigste Waffe ist die High Energy Laser/Particle Beam Weapon - besser bekannt als Blaster."
So schreibt es Bill Smith im Essential Guide to Weapons and Technology.
Wie recht er doch hat. Ohne Blaster wäre Episode I schon nach ein paar Minuten zu Ende gewesen, da die Föderation den Jedis nichts entgegen zu setzen gehabt hätte. Etwa so: "Hallo Leute, wir sind vom Kanzler entsandte Jedis. Hört auf mit dem Scheiß oder wir hacken euch euer Schiff kurz und klein!" - "Ja Meistärrjädiiii! Ihr abt räschd! Wirr errgebben uns." Nein, ich bin nicht besoffen. Das ist der französische Akzent ;)
Soweit zum künstlerischen und pädagogischen Wert von Blastern. Aber wie sollen sie funktionieren? Es lassen sich mit viel Fantasie verschiedene Funktionsweisen zusammenschustern. Zum Beispiel diese: Wenn ein Blaster abgefeuert wird, bewegt sich ein energiereiches Gas von der blasterinternen Gaskammer zum Gasumwandler, auch Gasanreger genannt. Hier wird das Gas von der Energiequelle des Blasters angeregt. Diese Energiequellen, die auch Powerpacks genannt werden, kennen wir aus allen möglichen Spielen. Spontan fällt mir da JK2 ein. Größere Waffen besitzen analog dazu gleich einen eigenen Reaktor. Das angeregte Gas gelangt dann in den Teil des Blasters, in dem es in Form eines Strahles gebracht wird, der von extrem energiereichen Teilchen, gepaart mit Licht, umgeben ist. Das Licht müsste von den energiereichen Teilchen ausgesendet werden, was bedeuten würde, dass rote Blaster schwächer sind als blaue, oder so ähnlich. Die Farben entstehen eben je nach Energiereichtum der Teilchen.
Nun wird es etwas mystisch. Ein prismatisches Kristallgehäuse bündelt den Strahl bevor er in den Lauf des Blasters kommt. Der endgültige Blaster-Schuss beinhaltet, wie schon gesagt, hoch-Energie-Teilchen, die allem was sie treffen großen Schaden zufügen können. Die meisten Blaster haben zusätzlich eine schwächere Einstellung, mit der man Personen betäuben kann. Aber wie das gehen soll, will mir nicht so recht in den Kopf. Der Blasterschuss kann ja nur Schaden anrichten. Also entweder ist die Person leicht oder schwer verwundet, aber nicht betäubt.
Es bleiben also noch ein paar Ungereimtheiten, angefangen vom Gas, über die Energiequellen, bis hin zum geheimnisvollen Kristall, der in rauen Mengen vorhanden sein muss, damit nicht plötzlich ein Clonetrooper ohne funktionsfähigen Blaster dasteht.
Rein von der Optik her, würde es auch ein bloßer Laser tun. Aber Laserlicht breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Man könnte also nie die Schüsse durch die Gegend fetzen sehen, sondern nur ein Licht was an und aus geht und von dessen Bahn man sich im Sinne seiner Gesundheit lieber fern hält.
Wie am Anfang gesagt, gibt es Blaster in allen Größen. Der kleinste? Mmmh... ist doch langweilig! Aber was ist wohl der größte Blaster der StarWars-Galaxie? Also da fällt mir auf Anhieb der Todesstern ein - groß wie ein ganzer Planet und in der Lage einen solchen zu vernichten.
Okay, so weit sind wir heute zugegebenermaßen nicht, aber die U.S. Air Force entwickelt immerhin ein System mit dem man Raketen, die biochemische oder sogar atomare Kampfstoffe enthalten, zerstören kann. Da die U.S. Air Force obiges Rezept für einen Blaster nicht verwenden kann, weil die Kristalle und der ganze Rest fehlen, konzentrierten sich die Entwickler auf die Verwendung von Lasern. Laserstrahlen können aber vom Zustand der Atmosphäre erheblich beeinflusst werden. Dieser Möchte-gern-Todesstern wäre also bei starkem Nebel nutzlos. So könnte der Rebellenabschaum darauf warten, dass die Stormtroopers die Regenschirme rausholen, um dann anzugreifen.
Was macht man also? Man verlegt das ganze in höhere Sphären, also über die Wolken. Ein U.S. Air Force Programm namens Airborne Laser Laboratory brachte einen sehr starken Laser in einer Boing 747 unter. Dieses System war tatsächlich in der Lage 5 Sidewinder-Raketen zu zerstören, die das Flugzeug angriffen. Nun entwickelt die Air Force dieses Airborne Laser System weiter, mit dem Ziel 7 Boing 747 mit solchen Lasern auszustatten um angreifende Raketen zu neutralisieren.
Diese leistungsfähigen chemische Sauerstoff-Jod-Laser nehmen natürlich entsprechend viel Platz in der Boing ein. "Wir können nicht sagen wie viele Megawatt es sind, aber es reicht um ballistische Raketen aus einer Entfernung von etwa 370 Kilometern zu zerstören.", sagt Rich Garcia von der Kirtland Air Force Base in New Mexico, wo das Programm vorangetrieben wird. Das ist zwar ein feuchter Furz gegen den Todesstern, aber wenn man bedenkt, dass es sich hier nur um einen Lichtstrahl handelt, der von einem sich bewegten Objekt auf ein bewegtes Objekt abgefeuert wird, ist diese Leistung doch beeindruckend... höchst beeindruckend.
Das System benutzt 3 von einander unabhängige Laser: einen um das Ziel zu verfolgen, einen um Schwankungen in der Atmosphäre zu erkennen und auszugleichen und schließlich einen um das Ziel zu zerstören. Überall auf dem Flugzeug sind Infrarotsensoren angebracht, die dem System sagen, von wo die Rakete kommt. Ein erster schwacher Laserstrahl wird nun in Richtung der Rakete geschickt und seine Reflektionen werden ausgewertet um Informationen über den Ort, die Geschwindigkeit und die Richtung der Rakete zu gewinnen. Ist das geschafft, wird ein zweiter schwacher Laserstrahl zur Rakete abgesandt um Unregelmäßigkeiten in der Atmosphäre zwischen dem Flugzeug und der Rakete aufzuspüren, die zu einem Schuss in den Ofen führen würden. Und nun kommt endlich der starke Laser zum Einsatz! Dieser wird auf einen Spiegel abgeschossen, der den Strahl dann in bis zu 2000 Richtungen pro Sekunde (!!!) schicken kann.
Interessant dabei ist noch, dass der Laser nicht auf den Sprengkopf der Rakete zielt, sondern auf den Bauch der Rakete, wo sich der Treibstoff befindet. "Das System ist nur gebaut um eine Rakete in ihrer Beschleunigungsphase gleich nach dem Start zu zerstören.", stellt Garcia klar. "Dann hat die Rakete nämlich eine heiße Abgas-Düse und das macht es für die Infrarotsensoren einfach die Rakete Hunderte von Kilometern entfernt zu orten. Außerdem ist der Bauch der Rakete hohem Druck vom Antriebsgas im Inneren ausgesetzt. Wenn also der Laserstrahl die Rakete trifft, erhitzt er das Metall und der Treibstoff entzündet sich. Und deswegen explodiert die Rakete."
Wenn sich jetzt einige Strategen unter euch fragen, ob es nicht äußerst ungünstig ist Raketen zu zerstören, die mit biologischen oder chemischen Kampfstoffen ausgestattet sind, dann sei ihnen gesagt, dass das laut Garcia ein schöner Fakt ist. "Wenn man die Rakete unmittelbar nach dem Start zerstört, dann fällt sie auf das Land, von dem sie abgeschossen wurde, was wiederum ein sehr guter Beweggrund sein sollte, keine chemischen oder biologischen Kampfstoffe zu benutzen."
Schon sehr bald, genauer gesagt Anfang 2003, plant die Air Force die erste Testrakete über dem Pazifik zu zerstören. Wenn alles gut geht , sollte 2008 oder 2009 eine Flotte von 7 Flugzeugen zur Verfügung stehen. Die Idee besteht darin, ein Team zu schaffen, das in wenigen Stunden am Krisenherd ist. Theoretisch würden so nur zwei bis drei Flugzeuge benötigt werden, so dass mehr als ein Land zur gleichen Zeit beobachtet werden kann.
Wie es auch kommen mag, auf eine Parallele zu Star Wars werden wir dabei wohl oder übel verzichten müssen: die schönen bunten Strahlen. Die hier von der Air Force verwendeten Laser operieren im Infrarot-Bereich, so dass sie, bis sie etwas in die Luft jagen, für das menschliche Auge unsichtbar bleiben.
Mir ist schon klar, dass so ein kleines Flugzeug im Vergleich zum Todesstern ein feuchter Ausstoß von Verdauungsgasen ist, aber es funktioniert immerhin nach dem gleichen Prinzip. Ich möchte aber hoffen, dass keiner auf die Idee kommt eine Art Todesstern ins All zu schicken, auch wenn dies irgendwann einmal technisch möglich wäre. Es wäre nämlich äußerst vermessen, wenn ein Mensch denkt, dass er sich unsere ganze Galaxie unter den Nagel reißen müsse. Zumindest das haben wir doch spätestens seit Star Wars gelernt, oder?
Artikel von Darth Yoda